Das ist kein Zwischenzeugnis, mit dem man sich daheim um eine Taschengelderhöhung bewerben sollte: Eine glatte 4 geben Deutschlands Top-Ökonomen zur Halbzeit der Ampelregierung. Der Atomausstieg – eine Schwächung der deutschen Wirtschaft zur Unzeit, sagen 58% der 205 befragten Volkswirte. Die Ausweitung des Bürgergelds – ein Anreiz, lieber andere für sich arbeiten zu lassen, urteilen 55%. Das Heizungsgesetz – kleinteilig und planwirtschaftlich, so der Verriss von 60% der Professorinnen und Professoren. Und, als wäre das noch nicht genug, attestieren die Experten dem grünen Wirtschaftsminister Habeck, auch mit seinem subventionierten Industriestrompreis für große Konzerne gewaltig auf dem Holzweg zu sein. 83% lehnen den Plan ab, weil er wettbewerbsverzerrend, klimaschädlich und letztlich unbezahlbar sei.
Der Befund der Wirtschaftsweisen ist klar: Die Ampel hat sich auf ihrem ideologiegetriebenen Marsch in die Öko-Planwirtschaft verirrt und dem Land und seinen Bürgern auch durch die Reduzierung von Leistungsanreizen Schaden zugefügt. Doch es sind nicht die grünen Antreiber, die von ihren meist gut betuchten Wählern dafür in erster Linie bestraft werden. Härter trifft der Zorn die Kleine-Leute-Partei SPD und vor allem die wirtschaftsaffine FDP, die es in den Augen ihrer Wähler besser hätten wissen müssen. Aber man habe doch, verteidigen sich die traurigen Liberalen, (noch) Schlimmeres verhindert, etwa die von Rot-Grün verlangten massiven Steuererhöhungen. Das stimmt zwar, doch wird man fürs Verhindern nicht gewählt. Deshalb geht es für die FDP ab jetzt ums Überleben, und das nicht nur an diesem Sonntag in Bayern und Hessen.
Georg.Anastasiadis@ovb.net