Friedensnobelpreis für Irans Frauen

Die gnadenlose Rache des Regimes

von Redaktion

VON LEONIE HUDELMAIER

Aufbruchstimmung. Sie lag im Iran noch vor einem Jahr in der Luft. Die Frauen legten ihre Kopftücher ab, kämpften für sich, ihre Schwestern und Töchter. „Frau, Leben, Freiheit“ wurde zu einem internationalen Schlachtruf für Gerechtigkeit. Der traurige Auslöser dieser Proteste war der Tod der 22-jährigen Jina Mahsa Amini. Der Täter: Irans Sittenpolizei und damit das Mullah-Regime.

Ein Jahr später ist der Revolutionsbewegung regelrecht das Leben ausgehaucht worden. Wieder liegt eine junge Frau im Koma, wieder waren Gewaltexzesse der Sittenwächter der Grund. Und mit neuen, heftigeren Verschleierungs-Gesetzen führt das Regime der Unterdrücker einen regelrechten Rachefeldzug gegen Frauen und ihre Verbündeten. Todesurteile? Längst keine Einzelfälle.

Dass die inhaftierte Frauenrechtlerin Narges Mohammadi für ihren Einsatz den Friedensnobelpreis erhält, ist ein schmerzhafter Weckruf: Noch ist nicht alles getan worden. Die EU und die Bundesregierung müssen mehr Sanktionen gegen den Iran durchsetzen – und zwar in voller Härte. Mal hier drei Personen, mal da vier Organisationen auf die Sanktionsliste zu setzen, reicht einfach nicht aus – zumal der Iran mit seinen Kamikaze-Drohnen auch den russischen Angriffskrieg befeuert. Ja, in Anbetracht der Atommacht-Bestrebungen des Landes ist da gewisses Fingerspitzengefühl angebracht – aber erpressbar darf sich der Westen trotzdem nicht machen.

Leonie.Hudelmaier@ovb.net

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