Weltsynode in Rom

Das Kirchenschiff bewegt sich langsam

von Redaktion

VON CLAUDIA MÖLLERS

Nach der ersten Synoden-Woche im Vatikan dringen leicht positive Signale durch die dicken Wände nach außen: An den Tischen in der großen Audienzhalle finden weder unverbindliche Plauderrunden statt noch kommt es zu verbalen Attacken. Offene Auseinandersetzung ist ausdrücklich gewünscht, anstelle von Intrigen, wie sie an der Kurie gerne gepflegt werden. Und das Konzept scheint ganz gut zu funktionieren.

Eine Kirche, die niemanden ausschließt und offen streitet, ist das Ziel. Auf dem Weg dorthin sind noch viele Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Wenn es in diesem ersten Durchgang der Weltsynode – die zweiten Beratungen finden im Oktober 2024 statt – gelingt, offenund ehrlich die Problemfelder anzusprechen und nach Lösungen zu suchen, dann schwenkt das Riesenschiff der katholischen Kirche auf den richtigen Kurs ein. Für die Weltkirche wäre es ein Paradigmenwechsel, wenn sie von ihrem hierarchischen Leitungsmodell zu einem synodalen Miteinander käme. Papst Franziskus steht 2024 dann vor der großen Aufgabe, die gewonnenen Erkenntnisse in reale Beschlüsse umzusetzen, denn die Weltsynode kann nur Empfehlungen geben. Ende nächsten Jahres erweist sich, wie das Pontifikat des Jesuiten zu bewerten ist: Wird er wirklich zum Reformpapst oder bleibt es bei blumigen Versprechungen?

Claudia.Moellers@ovb.net

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