Baerbock sichert Jerusalem Beistand zu

Heute sind wir alle Israelis. Und morgen?

von Redaktion

VON GEORG ANASTASIADIS

Elf Wochen dauerte es, bis Außenministerin Baerbock endlich den Weg in die von Putin überfallene Ukraine gefunden hatte. In Israel, als dessen ideelle Schutzmacht Deutschland sich seit dem Holocaust begreift, war sie nach den Gräueln der Hamas-Mörder als eine der ersten prominenten Besucherinnen. Und sie fand in dem tief traumatisierten Land die richtigen Worte: „In diesen Tagen sind wir alle Israelis.“ Hoffentlich nicht nur in diesen Tagen – sondern auch, wenn der Hass auf die ihr Lebensrecht verteidigenden Juden hochkocht. In der arabischen Welt, aber nicht nur dort. Gerade das wenig abwehrbereite, aber stets zur Moralisierung neigende Deutschland, wo besonders die linken Parteien die Hamas-Terroristen lange als Freiheitskämpfer idealisierten und muslimische Zuwanderer und Rechte ihren Antisemitismus pflegen, bleibt für wohlfeile Schuldzuweisungen anfällig.

Es ist klar, dass Israel, wenn es sein Existenzrecht verteidigen will, die Hamas zerschlagen muss. Das wird nicht ohne schlimme Bilder und viele zivile Opfer gehen. Für ihren Tod ist aber nicht die Regierung in Jerusalem verantwortlich. Sondern die Niedertracht der Täter vom 7. Oktober, die nach der Ermordung von über tausend jungen Israelis jetzt auch noch ihre Landsleute in Gaza als Geiseln nehmen und sich unter Kliniken, Moscheen und Schulen verschanzen und so den Tod Unschuldiger in Kauf nehmen.

Niemand kann Israel sein Selbstverteidigungsrecht absprechen. Doch findet dieses seine Beschränkung in den Regeln des humanitären Völkerrechts. Sollte die Regierung in Jerusalem sich auf die Stufe der Terroristen begeben, riskiert sie die Zersetzung der israelischen Gesellschaft und des Staates. Dann hätten die feigen Mörder der Hamas doch noch ihr Ziel erreicht.

Georg.Anastasiadis@ovb.net

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