Die drängenden Fragen sind noch andere. Doch irgendwann in den Verhandlungen zwischen CSU und Freien Wählern, in denen bisher noch alle beteuern, dass es nur um Inhalte und nie um Posten geht, wird auch entschieden, wer Bayerns nächster Gesundheitsminister wird. Eine herausfordende Aufgabe. Denn in Berlin sitzt ein SPD-Bundesminister namens Karl Lauterbach, der Baustellen aufreißt und große Veränderungen anstrebt.
Allein die anstehende Krankenhausreform hat das Zeug, die Gesundheitsversorgung im Freistaat umzukrempeln. Bayern hat dabei als Flächenland andere Probleme als Bremen oder das Saarland. Nicht nur aus dieser Sicht kommt der Wechsel von Gesundheitsminister Klaus Holetschek an die CSU-Fraktionsspitze zur Unzeit. Kliniken, Pflege, Cannabis – Holetschek war im Thema. Er mag im Wahlkampf manchen Streit mit Lauterbach etwas zu genüsslich ausgebreitet haben, was die Zusammenarbeit sicher nicht erleichtert hat. Aber er stand dem Bundesminister eben auch so auf den Füßen, dass der Bayerns Position nicht einfach ignorieren konnte.
Wer jetzt kommt, hat es erst mal schwer. Für Fachfremde sind die verschlungenen Pfade der Gesundheitspolitik auf Anhieb nicht so einfach zu überblicken. Trotzdem muss der oder die Neue nicht zwingend Mediziner oder Gesundheitsökonom sein. Für die Detailfragen sitzen im Ministerium genug Experten. Es braucht derzeit wohl vor allem jemanden mit Verhandlungsgeschick.
Sebastian.Horsch@ovb.net