„Nein“ zu Indigenen-Mitsprache

von Redaktion

Australier stimmen gegen Anhörungsrecht für Ureinwohner

Canberra – In Australien ist ein historisches Referendum über mehr Mitspracherechte der indigenen Bevölkerung gescheitert. Nach Auszählung von gut 70 Prozent der Stimmen lehnten etwa 61 Prozent der Teilnehmer die Verfassungsreform ab, die ein Recht der indigenen Aus-tralier verankern sollte, bei Gesetzen angehört zu werden. Indigene Gruppen riefen am Sonntag zu einer „Woche des Schweigens“ auf, um das „bittere“ Ergebnis der Abstimmung zu betrauern.

Premierminister Anthony Albanese, der für die Reform geworben hatte, reagierte enttäuscht und rief zugleich alle Bürger zur „Versöhnung“ auf. Albanese hatte vorab einen emotionalen Appell an die Bürger gerichtet und sie aufgefordert, in dem Referendum einen Fehler der Geschichte zu korrigieren.

Die Ablehnung der Reform bezeichnete Albanese als „große Last“, die für die indigene Bevölkerung „schwer zu ertragen“ sei. Die Australier müssten nun im „Geist der Einheit und der Heilung“ zusammenfinden, so warb Albanese.

Indigene Interessensgruppen erklärten am Sonntag in einer gemeinsamen Stellungnahme, dass Millionen von Australiern die Chance verpasst hätten, für die Kolonialvergangenheit und die „brutale Enteignung“ der indigenen Australier Sühne zu leisten. „Wir wissen nun, wo wir in unserem eigenen Land stehen“, erklärten sie.

Die Gegner der Reform, zu denen auch die konservative Opposition zählt, warnten vor besonderen Privilegien für die Ureinwohner. Die Auseinandersetzung über die Verfassungsreform wurde erbittert geführt. Auch Falschinformationen wurden verbreitet, etwa, dass die Verfassungsänderung Enteignungen nach sich ziehen werde.

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