Es klingt wie ein Offenbarungseid: Auch der Sparkassenverband – gewissermaßen der Obersparer der Nation – rät nun vom klassischen Zinssparen ab. Wer auf Zinsprodukte wie Tagesgeld setze, laufe der Inflation immer nur hinterher und verliere Jahr für Jahr an Kaufkraft, warnte Verbandschef Helmut Schleweis. Ganz ohne Hintergedanken ist diese Aussage wohl nicht. Zuletzt hagelte es Kritik, dass ausgerechnet Sparkassen ihren Kunden nur Minizinsen gönnen. Außerdem hofft Schleweis wohl auf üppigere Provisionen im Wertpapiervertrieb. Trotzdem: Der Sparkassen-Präsident hat mit seiner Aussage Recht.
Wer sein Geld erhalten will, muss ins Risiko und zumindest einen Teil seines Vermögens breit gestreut in Aktien investieren. Dafür braucht man als Sparer zwar ein dickes Fell. Immerhin stürzen Aktienkurse regelmäßig ab oder hängen wie zuletzt unmotiviert durch. Statistisch gesehen liefern Aktien auf lange Sicht aber die höchsten Erträge und gleichen so die Teuerung immer mehr als aus. Die Zinsen liegen dagegen schon seit vielen Jahren unter der Inflation, der Kaufkraftverlust war nur lange Zeit nicht ganz so schmerzhaft wie heute.
Andreas.Hoess@ovb.net