Christian Drosten, der Verharmlosung aller Corona-Gefahren komplett unverdächtig, hat jüngst der „Zeit“ ein äußerst lesenswertes Interview gegeben. Die Pandemie sei beendet, der globale Gesundheitsnotstand vorbei, sagte der Virologe. Der Grund: Inzwischen sei dank Impfung und überstandener Infektion der Schutz vor schweren Verläufen sehr gut. Er selbst sei dreimal geimpft und zweimal infiziert gewesen. Deshalb sei klar: „Zum Selbstschutz würde ich keine Maske mehr tragen.“
Drostens Einschätzung fällt einem sofort ein, wenn die München Klinik nun ankündigt, eine Kampagne für das Tragen von Masken zu starten – womöglich gar finanziert aus Steuermitteln: von Oktober bis Ostern in „öffentlichen Räumen“. Also auch in Büros und Schulen, bei Vereinsfesten, Sportveranstaltungen und Konzerten. Der Grund: Es gebe wieder Patienten in stationärer Behandlung. Dann fallen bekannte Schlagworte „neue Varianten“, „Blindflug“ und „mögliche Folgeschäden“. Ein bisschen Verunsicherung der Bevölkerung geht immer.
Tatsache ist: Jeder Bayer hat in drei Jahren Pandemie ein feines Gespür dafür entwickelt, welcher Gefahr er sich aussetzen will. In U- und S-Bahnen sieht man inzwischen viele, die freiwillig Maske tragen. Vermutlich einige, die erkrankt sind. Vermutlich deutlich mehr, die wegen Vorerkrankungen gerne auf eine Infektion verzichten würden. Das ist völlig in Ordnung! Doch für diese Entscheidung braucht niemand Kampagnen, die unterschwellig allen anderen unterstellen, verantwortungslos zu handeln. Diese Zeiten sind vorbei. Glücklicherweise!
Mike.Schier@ovb.net