Schulze führt Grünen-Fraktion

Der Kompass dreht nach links

von Redaktion

VON MIKE SCHIER

Insgesamt bahnt sich nach der Wahl in der Landespolitik eher ein großes „Weiter so“ an. Nicht aber bei den Grünen: Das Ende der Doppelspitze und die Kür von Katharina Schulze zur alleinigen Fraktionschefin sind schon klare Signale für die Wahl in fünf Jahren. Während Markus Söder und Hubert Aiwanger eine erstaunliche Berlin-Sehnsucht umtreibt, will Schulze endlich befreit von Altersgrenzen oder Mit-Spitzenkandidaten als starke Frau in den bayerischen Wahlkampf ziehen.

Ob sie Erfolg haben wird? Stand heute darf man zweifeln. Die Münchnerin mit dem zuweilen etwas lauten Auftreten gilt vielen Landbewohnern als Inbegriff der großstädtischen Politblase, die jeden zweiten Tag gegen Rechts, für Klimaschutz, Feminismus oder sonstwas demonstriert. Dabei wird gerne übersehen, dass Schulze politisch nicht so links ist, wie es meist den Anschein hat. In der Innenpolitik zum Beispiel überraschte sie viele Akteure mit einer pragmatischen Herangehensweise.

Trotzdem: Der Abschied von Ludwig Hartmann aus der Fraktionsspitze bedeutet sehr wohl einen inhaltlichen Schwenk. Der strategische Vordenker hatte jahrelang versucht, dem in Bayern übermächtigen bürgerlichen Lager die Hand zu reichen. Flächenfraß und Wasserkraft waren seine Themen, nicht Gendern oder veganes Leben. Innerparteilich war das keineswegs unumstritten. Und auch die CSU wollte seine ausgestreckte Hand nicht annehmen. Jetzt wählt Hartmann den Schritt aus dem Rampenlicht – und seine Partei den Weg aus der Mitte.

Mike.Schier@ovb.net

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