Für Tierschützer wird hier der Bock zum Gärtner gemacht: Dass die Veterinärkontrolle, also die Aufsicht über die Nutztierhaltung, vom Umweltministerium ins Agrarministerium übertragen wird, sehen sie mit Argwohn. Unerwartet kam das nicht. Ministerpräsident Markus Söder hatte das bereits 2022 bei der Landesversammlung des Bayerischen Bauernverbands angekündigt und heuer im September im Zukunftsvertrag mit dem BBV besiegelt.
Die Kontrolle von Nutztierställen ist ein sensibles Terrain. Oft wurde die Stallkontrolle als Schikane empfunden. Der scharfe, prüfende Blick ist bei Tierärzten aber ebenso unverzichtbar wie Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Bauern. Wenn nun die Kontrollen im Agrarministerium angesiedelt sind, hoffen die Landwirte, dass Tierwohl künftig nicht nur in Zentimetern der Ställe gemessen wird. Das Wissen um die Zwänge der Bauern darf aber keineswegs dazu führen, dass Kontrollen nicht mit der notwendigen Sorgfalt stattfinden. Das Ministerium wird sich keinesfalls nachsagen lassen wollen, dass es bei Kontrollen die Zügel schleifen lässt. Tierschützer und der Oberste Rechnungshof werden das mit Argusaugen verfolgen. Die Verlagerung der Kontrollen ins Agrarministerium ist eine große Herausforderung.
Claudia.Moellers@ovb.net