Zum 49-Euro-Ticket

Das Vertrauen steht auf der Kippe

von Redaktion

VON LEONIE HUDELMAIER

Gerade mal ein halbes Jahr alt ist das Baby der Ampel geworden – und schon ist das einstige Wunschkind zum Sorgenkind degradiert worden. Der regelrechte Sorgerechtsstreit um das Deutschlandticket zwischen Bund und Ländern ist noch immer nicht vom Tisch. Auch die 49 Euro im Monat gelten längst nicht mehr als gesetzt.

Dabei fing doch alles so vielversprechend an. Ein Ticket, alle Tarife und das in ganz Deutschland. Ein Prestige-Projekt für den öffentlichen Nahverkehr, der in Deutschland nicht immer so heiß begehrt war. Sogar unser französischer Nachbar war begeistert und wollte das Konzept gleich für sich übernehmen. So groß die Freude bei Befürwortern und Fahrgästen war, so laut waren gleich auch wieder die Einwände der Kritiker. Ein nicht beherrschbarer Ansturm in Bus und Bahn wurde prophezeit. In Bayern wurden deswegen sogar mehr Polizisten in Zügen gefordert. Aller Schreckensszenarien zum Trotz kam es anders – wie so oft.

Fast jeder achte (zehn Millionen) Deutsche besitzt heute ein 49-Euro-Ticket. Klar, die große Verkehrswende ist das nicht, aber ein Wandel findet auch nicht von heute auf morgen statt. Dafür braucht es dauerhafte und verlässliche Angebote. Und genau deswegen muss der Dauerstreit um das Deutschlandticket endlich beigelegt werden. Ein Ende würde letztlich allen schaden: den Fahrgästen, Verkehrsverbänden und der Politik. Vertrauen erweckt man nämlich anders.

Leonie.Hudelmaier@ovb.net

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