Die AfD hat in ihrer zehnjährigen Geschichte viele Häutungen durchlaufen: Von der Euro-skeptischen Professorenpartei Luckes bis zu dessen Nach-Nachfolger Meuthen, der aus der AfD austrat, weil er den Machtkampf gegen die (wie er sagte) „totalitären Züge“ des Höcke-Parteiflügels verloren hatte. Mit dem begeisterten Empfang für den eben noch per Haftbefehl gesuchten Daniel Halemba im Landtag hat die AfD eine neue, erschreckende Entwicklungsstufe erreicht. Wo die Partei-Granden sich früher noch von entlarvten Extremisten in den eigenen Reihen zumindest nach außen hin pro forma distanzierten, wird jetzt ein 22-jähriger als Neonazi Verdächtiger, gegen den ein Haftbefehl läuft, offen im Landtag um-armt. Die Botschaft ist klar: Im Glauben, nicht trotz, sondern wegen ihres Extremismus zur stärksten Oppositionskraft gewählt worden zu sein, kann die AfD jetzt ihre Demokratie- und Rechtsstaatsverachtung offen zeigen.
Diese Entwicklung weckt düstere Erinnerungen an das Ende der Weimarer Republik. Doch der neue Landtag gibt auch Anlass zur Hoffnung: Trotz aller politischen Unterschiede sind sich CSU, Freie Wähler, SPD und Grüne einig, dass diese AfD bekämpft werden muss – nicht nur mit Worten, sondern mit überzeugender Politik.
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