Künstliche Intelligenz übernimmt die Macht und löscht die Menschheit aus: Solche dystopische Science-Fiction behindert die Debatte um Künstliche Intelligenz eher, als dass sie beim Umgang mit der revolutionären Technik weiterhilft. Denn derart übertriebene Horror-Szenarien lenken von den eigentlichen Gefahren nur ab, mit denen sich die Politik viel stärker beschäftigen müsste. Die KI-Revolution ist in ihrer Bedeutung mit der Erfindung der Dampfmaschine oder des Internets vergleichbar. Und wie bei jeder wissenschaftlichen oder technologischen Umwälzung helfen nationalstaatliche Verbote aus Angst vor dem Neuen sicher nicht weiter.
Das eigentlich Beunruhigende ist nicht die Technik, sondern die Tatsache, dass einige wenige Konzerne und Einzelpersonen wie Elon Musk das Monopol auf die KI-Welt anstreben. Oberstes Ziel der politischen Regulierung sollte also sein, solche Monopole zu verhindern, damit nicht das Ego einer Handvoll Superreicher bestimmt, wohin unsere Zukunft steuert. Zumal es hier auch um brisante Sicherheitsfragen geht. US-Präsident Joe Biden hat bereits politische KI-Leitplanken gesetzt. Es wird höchste Zeit, dass die EU sich auf ähnliche Standards einigt. Die gestrige britische KI-Konferenz war immerhin ein Anfang für diese dringend notwendige Debatte.
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