Tel Aviv/Gaza – Die israelischen Kampfverbände sind im dicht besiedelten Gazastreifen weiter vorgerückt und haben das Küstengebiet nach eigenen Angaben nun komplett in zwei Hälften geteilt. Die Stadt Gaza im Norden sei vollständig eingekreist, sagte ein Armeesprecher. Dies sei ein entscheidender Schritt im Kampf gegen die islamistische Hamas. Zivilisten solle es aber weiterhin möglich sein, in den südlichen Teil des Gazastreifens zu fliehen. Nach Angaben der palästinensischen Telekommunikationsgesellschaft Paltel fielen in Gaza erneut alle Kommunikations- und Internetdienste aus.
Israel setzte sein massives Bombardement des dicht besiedelten Gazastreifens fort. Die israelische Luftwaffe bombardierte in den vergangenen 24 Stunden rund 450 Ziele, teilte das Militär gestern Morgen mit. Darunter seien Tunnel, militärische Anlagen sowie Abschussrampen für Panzerabwehrraketen der islamistischen Hamas gewesen. Zudem hätten die Truppen am Boden einen militärischen Komplex übernommen. Bei dem Einsatz seien „mehrere Hamas-Terroristen“ getötet worden, hieß es.
In der Nacht zum Montag warf die jordanische Luftwaffe medizinische Hilfsgüter und Medikamente über einem jordanischen Feldlazarett in dem von Israel abgeriegelten Küstenstreifen ab. Die Arbeit dort werde trotz extremer Engpässe bei der Versorgung fortgesetzt, berichtete die Nachrichtenagentur Petra unter Berufung auf Militärquellen. „Es ist unsere Pflicht, unseren Brüdern und Schwestern zu helfen, die im Krieg gegen Gaza verletzt wurden. Wir werden immer für unsere palästinensischen Brüder da sein“, schrieb Jordaniens König Abdullah II. bei X. Generell verlangt Israel, dass alle Hilfsgüter, die bislang nur über den ägyptischen Grenzübergang Rafah in den Süden des Gazastreifens gelangen, kontrolliert werden. So soll verhindert werden, dass Waffen an die in Gaza herrschende islamistische Hamas geschmuggelt werden.
Zudem hat Jordanien eine „rote Linie“ im Gaza-Krieg gezogen. Versuche, Palästinenser aus dem Gazastreifen oder dem Westjordanland zu vertreiben, oder Bedingungen, das vorzubereiten, werde das Königreich als „Kriegserklärung“ betrachten, sagte Ministerpräsident Bisher al-Khasawneh laut der staatlichen Nachrichtenagentur Petra am Montag.
Nach einem israelischen Angriff auf einen Krankenwagen, der laut Armeeangaben von der Hamas genutzt wurde, sind Ausreisen aus dem Gazastreifen vorerst gestoppt worden. Hilfsorganisationen beklagen, dass die bislang mit Lastwagen in den Gazastreifen gelangten Hilfsgüter bei Weitem nicht ausreichen. In dem dicht besiedelten Küstenstreifen, wo rund 2,2 Millionen Menschen leben, ist die humanitäre Lage weiter verheerend.
Es gebe jetzt „ein Nordgaza und ein Südgaza“, sagte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari. Die Einheiten hätten die Küste im südlichen Teil der Stadt Gaza erreicht und würden den Bereich „halten“. Die Luftangriffe und Attacken am Boden habe man ausgeweitet. Unterdessen kam es auch an Israels Nordgrenze zum Libanon erneut zu Zwischenfällen.