49-Euro-Ticket

Der Dauerstreit wird zum Sargnagel

von Redaktion

VON ANDREAS HÖSS

Das 49-Euro-Ticket soll es auch 2024 geben. Das ist eine gute Nachricht. Immerhin nutzt es etwa jeder achte Deutsche. Die schlechte: Weil Bund und Länder immer noch um ein paar Millionen bei der Finanzierung streiten, kann es durchaus sein, dass es bald teurer wird.

Das unwürdige Theater um eines der progressivsten Zukunftsprojekte in Deutschland hält also an. Das ist traurig. Schließlich werfen sich die bisherigen Autopendler nur dann ins Chaos des Öffentlichen Nahverkehrs, wenn sie sich darauf verlassen können, dass es das Ticket erstens dauerhaft gibt und es zweitens unschlagbar günstig bleibt. Pendler dürften an beidem nach wie vor zweifeln – und sich fragen, ob sich ein Umstieg auf Bus und Bahn noch lohnt oder ob sie sich doch lieber weiter mit dem Auto in den Stau stellen. Der Dauerstreit wird so über kurz oder lang wohl zum Sargnagel für das Ticket.

Und es gibt einen weiteren Grund, weshalb sich die Beteiligten endlich zu einer Dauerfinanzierung durchringen sollten. Die Einführung des 49-Euro-Tickets war für viele Bürger eine politische Sternstunde. Sie zeigte: Veränderung geht! Auch mutige Vorhaben können Realität werden, wenn man nur will. Wird das Projekt im kleinlichen Gezerre zwischen Bund, Ländern, Parteien und Verkehrsverbünden doch noch zerrieben, dürfte das die ohnehin schwelende Politikverdrossenheit weiter schüren. Bund und Länder sollten also ein Eigeninteresse haben, dass das 49-Euro-Ticket zum Erfolg wird.

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