Zukunft der Rente

Das Zaudern der Politik

von Redaktion

VON SEBASTIAN HORSCH

Rund 3,5 Prozent mehr Rente in 2024 – das ist eine gute Nachricht, zumal im kommenden Jahr auch der Anstieg der Verbraucherpreise wieder deutlich geringer ausfallen soll als in diesem. Dennoch steht das System unbestreitbar vor schwierigen Herausforderungen.

Denn der demografische Wandel schlägt mit Wucht zu, wenn die Babyboomer ab 2030 in großer Zahl in Rente gehen und die Last auf immer weniger Beitragszahler verteilt wird. Auch wenn neuere Zahlen nahelegen, dass der Anstieg bei der Alterung flacher ausfällt als einmal angenommen, werden wir ihn noch immer schmerzvoll spüren. Das alles ist so lange bekannt, dass man es kaum noch schreiben mag. Trotzdem hat es Bundesregierung um Bundesregierung verpasst, Deutschland ausreichend auf diese Veränderung vorzubereiten. Und auch die Ampel, so scheint es, droht sich im Klein-Klein zu verkämpfen. Über das angekündigte Rentenpaket streiten vor allem FDP und Grüne seit über einem Jahr.

Die größte Bedrohung für die Zukunft der Rente ist, dass die Politik zwar weiß, dass sich was ändern muss, mit Rücksicht auf die Wähler soll es aber möglichst wenig sein. Das Rentenniveau soll stabil bleiben, das Rentenalter nicht über 67 hinaus steigen und auch die Beiträge sollen nicht zu hoch klettern. Schick klingende Ideen wie eine Aktienrente sind willkommen – solange sie so zaghaft umgesetzt werden, dass niemand was spürt. Dass das alles einfach so weitergehen kann, ist eine Illusion.

Sebastian.Horsch@ovb.net

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