Söder ernennt CSU-Minister

Keine Experimente

von Redaktion

VON MIKE SCHIER

Markus Söder hat ein Kabinett gebildet, das zu seinem Koalitionsvertrag passt. Die Botschaft: weiterarbeiten, keine Experimente. Das versprüht zwar wenig Esprit, muss aber nicht ganz falsch sein. Wer kritisiert, dass in der Staatsregierung heute zu wenig Schwergewichte vom Schlag Beckstein/Faltlhauser/Wiesheu sitzen, muss den Amtsinhabern die Gelegenheit geben, sich dorthin zu entwickeln. Joachim Herrmann hat das (nach 16 Jahren) geschafft, andere sollen weiter wachsen. Zum Beispiel die beiden Frauen, die eine kleine Beförderung erfuhren: die neue Gesundheitsministerin Judith Gerlach, aber auch Ulrike Scharf, nun Stellvertreterin Söders.

So bleibt die spannendste Personalie die des neuen CSU-Fraktionschefs Klaus Holetschek, der bei Söder nicht nur einen Ministerposten für Schwaben durchdrückte, sondern schon sehr selbstbewusst neben dem Ministerpräsidenten auftritt. Der bereits 59-Jährige hat einen späten, dafür umso spektakuläreren Aufstieg hingelegt – vor vier Jahren war er noch Bürgerbeauftragter, während der Pandemie schon Krisenmanager. Jetzt will er, keine Frage, die Fraktion wieder zur „Herzkammer“ machen. Das ist bitter nötig, denn zur Wahrheit gehört: Das Kabinett bleibt weitgehend im Amt, weil sich schlicht keine Nachfolger aufdrängten. Holetschek wird das ändern. Mal sehen, wie lange Söder so viel Machtwille gefällt.

Für den Moment haben CSU und FW die Regierungsbildung erstaunlich harmonisch über die Bühne gebracht. Doch zwischen Söder und dem neuen Jagdminister Hubert Aiwanger knirscht es. Die Sticheleien nehmen zu. Schon der Europawahlkampf könnte stürmisch werden.

Mike.Schier@ovb.net

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