Es hat sich zu einem weltweiten Phänomen entwickelt: Das Niederreißen von Plakaten, mit denen an die über 200 Geiseln erinnert wird, die sich weiter in der Hand der Hamas befinden. Mit dem Zerstören der Poster versuchen die meist jugendlichen und geschichtlich wenig beschlagenen Täter offenbar, jenen ihre Sympathien zu versichern, die den Krieg gestartet haben. Einige dieser naiven Plakate-Vernichter stellen ihre Aktionen auch auf TikTok, was angesichts des vermuteten Intelligenz-Quotienten der Aktivisten keine besondere Überraschung ist.
Fast noch bestürzender als diese Selbstentblößung moralisch bankrotter Mitmenschen ist die Indifferenz mancher Politiker und Bürokraten. Die Berliner Innensenatorin begleitete eine Poster-Zerstörung durch Polizisten mit der haarsträubenden Logik, diese Aktion diene dem sozialen Frieden. Und in Washington weigerte sich Joe Bidens Pressesprecherin zunächst, den landesweiten Trend – der bereits zu Handgreiflichkeiten geführt hat – zu verurteilen. Sie wollte zunächst nichts von solchen Aktionen gehört haben, bevor sie dann jede Stellungnahme ablehnte. Erst nachdem der Sender NBC diesen Versuch angeprangert hatte, die Gegner Israels öffentlich zu befriedigen, schob das Weiße Haus eine Verurteilung nach. Doch da war der Schaden längst angerichtet.
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