Pflegedienste in Geldnot

Die Kosten steigen, die Pflegesätze nicht

von Redaktion

VON KATRIN WOITSCH

Für viele ambulante Pflegedienste wird es immer schwieriger, wirtschaftlich zu arbeiten. Wenn sich die Bedingungen nicht ändern, werden viele in den nächsten Jahren aufgeben müssen, wie eine Befragung der Diakonie ergeben hat. In unserem Land werden rund vier Millionen Menschen zu Hause gepflegt – schon jetzt gibt es besonders in ländlichen Regionen viel zu wenige Angebote, die pflegende Angehörige entlasten. Wir können es uns nicht leisten, auch nur einen einzigen Pflegedienst zu verlieren. Um gegenzusteuern, sind alle gefragt – Bund, Staatsregierung und auch die Kommunen.

Die Politik muss für eine verlässliche Finanzierung sorgen. Vor allem privatwirtschaftliche Pflegedienste sind durch Zahlungsverzug der Kranken- und Pflegekassen in wirtschaftliche Schieflagen geraten. Dazu kommen gestiegene Kosten für Fahrzeuge, Miete oder Material, die Pflegesätze sind jedoch nicht gestiegen. Warum nicht? Aber auch die Kommunen können einen Beitrag leisten, um Pflegedienste in ihrer Region zu halten. Zum Beispiel mit Nachlass bei der Gewerbesteuer, mit Mietvergünstigungen oder anderen Anreizen. Ohne Finanzierungshilfen und kreative Lösungen wird sich die Situation für Pflegebedürftige in Deutschland dramatisch verschlechtern. Und das wird in ein paar Jahren noch deutlich mehr als vier Millionen Menschen treffen.

Katrin.Woitsch@ovb.net

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