Der Gaza-Krieg

Bidens Vision für den Nahen Osten

von Redaktion

VON KLAUS RIMPEL

Der Blutzoll des Hamas-Terrors und des israelischen Gegenangriffs auf den Gazastreifen ist so gewaltig, dass klar ist: Nach diesem Krieg wird im Nahen Osten nichts mehr bleiben wie vorher. Der gegenseitige Hass wächst mit jedem Todesopfer weiter – und die Gefahr, dass der Teufelskreis der blutigen Rache sich immer weiter dreht, ist groß. Aber andererseits gibt es die berechtigte Hoffnung, dass die Israelis Benjamin Netanjahu und seine rechtsextremen Koalitionspartner aus der Regierung fegen werden. Und auch auf palästinensischer Seite könnten sich Kräfte durchsetzen, die erkennen: Gewalt à la Hamas macht unsere Lage nur noch schlimmer.

Eine historische Veränderung wird jetzt schon deutlich: Die USA unterstützen Israel nicht mehr bedingungslos. Der Druck aus Washington, den Palästinensern Zugeständnisse zu machen, ist groß wie nie. Das wurde sichtbar, als die USA auf ihr Vetorecht verzichteten und es so ermöglichten, dass der UN-Sicherheitsrat erstmals eine humanitäre Feuerpause in Gaza forderte. Und Joe Biden unterstrich das jetzt mit einem aufsehenerregenden Beitrag für die „Washington Post“. Der US-Präsident setzt sich darin nicht nur klar für einen Palästinenserstaat mit einer Wiedervereinigung des Gazastreifens mit dem Westjordanland ein, sondern auch für Sanktionen gegen die extremistischen jüdischen Siedler im Westjordanland. Damit hat Biden das aufgezeigt, was Netanjahu bisher sträflich vermissen lässt: eine Vision, wie es nach diesem Krieg weitergehen kann.

Klaus.Rimpel@ovb.net

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