Islamkonferenz

Ein Appell ohne Adressat

von Redaktion

VON KATHRIN BRAUN

„Der Islam gehört zu Deutschland“, sagte Ex-Bundespräsident Christian Wulff vor 13 Jahren – und sorgte damit für Empörung. Ob der Satz heute besser ankommen würde? Die großen Islamverbände haben sich nach wie vor kaum gegen Judenhass ausgesprochen. Deshalb ist es richtig, dass Wulff bei der Islamkonferenz seine Worte nur inklusive Nachtrag wiederholt: „Wir müssen Antisemitismus ebenso bekämpfen, wie wir den Import von Antisemitismus verhindern müssen.“

Eigentlich sollte in diesem Jahr Muslimfeindlichkeit Schwerpunkt der Konferenz sein. Doch der Fokus hat sich verlagert. Es geht um den Antisemitismus, der im politischen Islam verwurzelt ist. Ein drängendes Thema – wenn es denn mit den richtigen Ansprechpartnern diskutiert worden wäre. Auf den Podien saß nicht ein Vertreter der muslimischen Verbände. Diskutiert haben Regierungsvertreter und Wissenschaftler unter sich.

Zwar gab es mahnende Worte, dass sich Islamverbände wie Ditib oder der Zentralrat der Muslime klar gegen den Terror der Hamas aussprechen sollten. Doch Konsequenzen für die aus dem Ausland finanzierten Organisationen bleiben weiter aus: Sie haben weiterhin großen Einfluss auf die muslimische Community, betreiben hierzulande Jugend- und Bildungsarbeit. Es stimmt: Muslime gehören zu Deutschland – nicht aber deren extremistische Vertreter.

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