Stoppt Vatikan Reformpläne?

von Redaktion

Machtkampf mit und in Rom über Homosexualität und Frauenweihe

Würzburg/Berlin – Der Vatikan stellt ein Warnschild auf und will Reformbestrebungen der Katholiken in Deutschland stoppen. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat den deutschen Bischöfen in einer offiziellen Note mitgeteilt, dass die den Männern vorbehaltene Priesterweihe und die Lehre der Kirche zur Homosexualität nicht verhandelbar seien, berichtet die katholische Wochenzeitung „Die Tagespost“. Der Pressesprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, bestätigte, dass den Bischöfen das Schreiben bei ihrem Ständigen Rat vorgelegen habe.

In dem an die Generalsekretärin der Bischofskonferenz, Beate Gilles, adressierten Schreiben zieht Parolin rote Linien für Dialogrunden mit den deutschen Bischöfen. Unter anderem unterstreicht er, dass der Vatikan nicht daran denke, über die Lehre der Kirche zur Homosexualität oder über den Ausschluss von Frauen von der Priesterweihe zu verhandeln.

Die Leiter der Dikasterien für die Glaubenslehre, zur Förderung der Einheit der Christen, für die Bischöfe, für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung sowie für die Gesetzestexte wollen im Januar, April und Juni 2024 Vertreter der deutschen Bischöfe treffen und diskutieren, was in Lehre und Disziplin der Kirche unveränderlich sei und was verändert werden könne.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) reagierte gelassen auf die Note aus Rom. ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp sagte bei der Vollversammlung in Berlin, im Vatikan gebe es derzeit eine große Dynamik – innerhalb der Kurie und auch zwischen Kurie und Papst. Sie erinnerte daran, dass Parolin auch im Vorfeld der Weltsynode ein Stimmrecht für Frauen für undenkbar erklärt habe, weil es dem Kirchenrecht widerspreche. „Und was hat unser Papst gemacht? Plötzlich war es legal und möglich in die Tat umgesetzt.“

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