Die Saudis und Israel

Überraschende Schützenhilfe

von Redaktion

VON KLAUS RIMPEL

Die Hamas hat es mit ihrem barbarischen Terrorangriff geschafft, Muslime weltweit gegen Israel aufzubringen. Die Drahtzieher in Gaza kalkulierten die vielen palästinensischen Opfer eiskalt mit ein: Die schrecklichen Bilder des Leids der palästinensischen Zivilisten sollten Muslime, egal ob Schiiten in Teheran oder Bagdad oder Sunniten in Istanbul oder Berlin, emotional aufwühlen.

Doch so perfekt die Rechnung in Bezug auf die muslimischen Massen aufging: Das zweite Hauptziel der Hamas, die Annäherung Israels an Saudi-Arabien zu torpedieren, scheint zu scheitern. Dafür sprach schon der Sondergipfel aller arabischen und weiterer muslimischer Staaten am 12. November in Riad: Der eigentlich erwartbare antisemitische Hass wurde von den saudischen Gastgebern geschickt gebremst. Forderungen, die wirtschaftlichen Beziehungen mit Israel komplett abzubrechen, wurden von Saudis, Ägypten und den Golfstaaten abgeblockt.

Saudi-Kronprinz Bin Salman hat zwar aus Rücksicht auf die antiisraelische Wut seiner Bevölkerung die Annäherung an Israel vorerst auf Eis gelegt. Aber sein Handeln signalisiert, dass er langfristig gute Beziehungen zu Tel Aviv anstrebt: Die saudische Flugabwehr soll sogar Raketen der jemenitischen Huthi-Milizen auf Israel abgefangen haben. Eine gute Nachricht in all dem Elend! Denn Riad kommt eine Schlüsselrolle bei der Schaffung einer Nachkriegsordnung zu, die Palästinensern ein besseres Leben und Israel Sicherheit garantieren muss.

Klaus.Rimpel@ovb.net

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