München – Um einen möglichen islamistischen Terroranschlag zu vereiteln, hat die Polizei in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg zwei Jugendliche festgenommen. Nach WDR-Informationen gelten beide als Sympathisanten der Terrormiliz „Islamischer Staat“. Wie aus Sicherheitskreisen verlautete, sollen sich der 15-jährige Hauptbeschuldigte und ein 16-Jähriger auf „Telegram“ über die Absicht ausgetauscht haben, einen Anschlag auf „Ungläubige“ zu verüben. Als mögliche Ziele habe der 15-Jährige aus Burscheid (Rheinisch-Bergischer Kreis/NRW) eine Synagoge und den Kölner Weihnachtsmarkt genannt. Das Amtsgericht erließ am späten Nachmittag Haftbefehl gegen den Deutsch-Afghanen. Der 16-Jährige aus Brandenburg ist russischer Staatsangehöriger und bereits als „relevante Person“ der islamistischen Szene eingestuft worden. Er wollte offenbar für den Anschlag nach NRW reisen.
Als Zeitpunkt für den Anschlag soll dieser Freitag, 1. Dezember, genannt worden sein. Vermutlich wollten die jungen Islamisten ein Attentat mit selbst gebauten Brandsätzen oder einem Kleinlaster verüben. Dass die beiden einen Weihnachtsmarkt ins Auge gefasst haben, erinnert an den Anschlag am 19. Dezember 2016 auf dem Breitscheidplatz in Berlin. Damals war ein islamistischer Terrorist in einem entführten Lastwagen in den Weihnachtsmarkt gefahren. Durch die Tat starben insgesamt 13 Menschen, einer von ihnen erst Jahre später an den Folgen.
Der Vorgang passt zur Warnung der Sicherheitsbehörden: Das Anschlagsrisiko habe „eine neue Qualität“ erreicht, sagte Thomas Haldenwang, Präsident des Verfassungsschutzes. Man beobachte im dschihadistischen Spektrum „Aufrufe zu Attentaten und ein Andocken’“ der Gruppen al-Kaida und IS an den Krieg in Nahost. Das treffe „nun auf hoch emotionalisierte, durch Trigger-Ereignisse inspirierte Personen“, so Haldenwang. „Dies kann zur Radikalisierung von allein handelnden Tätern führen, die ,weiche Ziele‘ mit einfachen Tatmitteln angreifen.“