Kfir, 10 Monate: jüngste Hamas-Geisel angeblich tot

von Redaktion

Verhandlungen für längere Feuerpause – Freigelassene berichten von Gewalt und Psychoterror

Tel Aviv/Gaza – Auch sein Schicksal bewegt die Welt. Kfir Bibas, erst zehn Monate alt, ist die jüngste Geisel. Die Hamas hatte ihn, seinen Bruder und seine Eltern beim Überfall auf Israel entführt. Gestern gaben die Kassam-Brigaden, der militärische Arm der Hamas, den Tod von Kfir, seinem Bruder Ariel (4) und seiner Mutter Shiri bekannt. Zum Schicksal von Vater Yarden gab es keine Informationen. Die Hamas erklärte, die Geiseln seien durch israelischen Beschuss gestorben. Beweise legte sie keine vor. Schon einmal hatte die Hamas eine ältere Israelin für tot erklärt – die dann aber lebend freigelassen wurde.

Unterdessen berichten freigelassene Geiseln von Gewalt und Psychoterror in ihrer Haft bei der Hamas – darunter der zwölfjährige Eitan Yahalomi, der auch einen französischen Pass hat und am Montag übergeben wurde. „Die Hamas hat ihn gezwungen, die Horrorvideos des Massakers anzusehen“, sagte seine Tante im französischen Fernsehen. „Wenn er geweint hat, haben sie ihm mit dem Gewehr gedroht, still zu sein.“ Bei seiner Ankunft in Gaza hätten ihn die Leute geschlagen. „Wir reden hier von einem Zwölfjährigen!“ Die ersten 16 Tage habe Eitan alleine in einem geschlossenen Raum verbringen müssen, sagte seine Großmutter israelischen Medien. Andere Geiseln waren beim Austausch in einem ernsten gesundheitlichen Zustand, weil sie Medikamente benötigen, die es im Gazastreifen derzeit nicht gibt.

Die internationalen Bemühungen um eine weitere Verlängerung der Waffenruhe laufen. Die Hamas zeigte sich für weitere vier Tage offen. Gestern ließ die Hamas im Austausch erneut 14 Geiseln frei – zehn Israelis sowie vier Thailänder. Am Dienstag waren zwölf Geiseln an das Rote Kreuz übergeben worden, darunter zwei Thailänder und eine Deutsche. Seit Inkrafttreten der Feuerpause wurden unter der Vermittlung von Katar, Ägypten und den USA 60 israelische Frauen und Kinder sowie 21 ausländische Geiseln, überwiegend Gastarbeiter aus Thailand, von der Hamas freigelassen. Israel übergab im Gegenzug 180 palästinensische Häftlinge. Bei einer Verlängerung könnten weitere Geiseln freikommen, hieß es.

US-Außenminister Antony Blinken kündigte eine dritte Reise in den Nahen Osten seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober an. Geplant sind Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Tel Aviv und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Ramallah. Ziel sei es, so Blinken, „die Pause so weit wie möglich zu verlängern“.  wha

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