Als der eloquent klingende Textroboter ChatGPT vor einem Jahr die Öffentlichkeit erreichte, hat das Vielen Angst eingejagt. Heute wissen wir: KI-Programme haben die Welt nicht erobert, Mensch-gegen-Maschine-Szenarien wie im Film Terminator bleiben dystopische Fantasien. KI ist längst nicht so schlau, wie viele befürchteten.
Inzwischen ist klar, dass ChatGPT zwar intelligent klingt, aber auch viel Stuss von sich gibt. KI-generierte Bilder im Netz sind oft eher skurrile Absurditäten als täuschende Fälschungen. Erst kürzlich machte das Bild eines riesigen Pizza-Müllhaufens auf dem Grünen-Parteitag die Runde – schnell fiel aber auf, dass Sitz-Hocker in der Realität nicht mit Pizza-Kartons verschmelzen.
Für solche Anomalien ist ein großer Teil der Internet-Nutzer mittlerweile sensibilisiert. Denn KI wird mehr und mehr Alltag. Laut einer Forsa-Umfrage hat mehr als jeder Dritte in Deutschland bereits ChatGPT genutzt. Verwaltungsaufgaben werden irgendwann obsolet sein, Laien können Apps bald selbst codieren. Das wird die Arbeitswelt verändern: Stumpfe Aufgaben wie das Schreiben von GmbH-Satzungen fallen weg, umso gefragter werden Kreativität und Handwerk. Das bereitet vor allem denjenigen, deren Jobs gefährdet sind, große Sorgen. Trotzdem müssen wir diese Technologie annehmen und unsere Strukturen anpassen, etwa durch Weiterbildung, Umschulung und soziale Absicherung. Wenn wir die Maschine als Werkzeug und nicht als Feind betrachten, gibt es keinen Grund, sich vor ihr zu fürchten.
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