Ukrainische Angriffe auf Züge in Russland

von Redaktion

„Unsere Leute sind überall, sogar im fernen Burjatien“: Kiew attackiert Ziele in Sibirien

Kiew – Die Ukraine hat zwei Angriffe auf russische Treibstoffzüge in Sibirien für sich reklamiert. „Die Russen sind zwei Mal in die Falle des (ukrainischen Geheimdienstes) SBU getappt“, hieß es am Freitag aus Kreisen der ukrainischen Strafverfolgungsbehörden. Den ersten Angriff gab es demnach in der Nacht zum Donnerstag im Seweromuisker Tunnel in der Region Burjatien. Vier Sprengsätze seien bei der Durchfahrt eines Zuges gezündet worden.

Anschließend sei ein Abschnitt ins Visier genommen worden, über den der Zugverkehr nach dem ersten Anschlag umgeleitet worden war. „Ein weiterer Treibstoffzug explodierte auf der Baikal-Amur-Magistrale“, als er „über eine 35 Meter hohe Brücke“ gefahren sei, hieß es weiter.

Es sei „der zweite Schritt der Spezialoperation des SBU zur Außerbetriebsetzung dieser wichtigen Eisenbahnstrecke“, hieß es aus Kreisen der ukrainischen Strafverfolgungsbehörden weiter. Der SBU wollte sich nicht dazu äußern.

Der Seweromujsker Tunnel liegt an der Baikal-Amur-Magistrale und gilt als besonders wichtig für Russlands Handel mit China. „Die russischen Geheimdienste müssen sich daran gewöhnen, dass unsere Leute überall sind. Sogar im fernen Burjatien“, zitierte das ukrainische Internetportal „Ukrajinska Prawda“ einen Gesprächspartner in nicht näher genannten Sicherheitskreisen.

Die russische Eisenbahn hatte am Donnerstag nur einen Brand in einem Zug gemeldet, der Kraftstoff im Seweromuisker Tunnel transportiert habe. Der Zugverkehr sei daraufhin über einen anderen Abschnitt umgeleitet worden.

Zu dem zweiten Vorfall wurden von russischer Seite keine offiziellen Informationen veröffentlicht. Der den russischen Sicherheitsdiensten nahestehende Kanal Basa im Onlinedienst Telegram meldete am Freitag „Sabotage“, die Explosionen an zwei Zügen „im selben Gebiet“ in Burjatien verursacht habe. Die Behörden hätten Ermittlungen wegen eines „terroristischen Aktes“ eingeleitet. Der Kanal veröffentlichte zudem zwei Videos, in denen brennende Kesselwagen zu sehen waren.

Zuvor hatte der russische Geheimdienst FSB am Freitag die Festnahme eines Mannes bekannt gegeben, der vom ukrainischen Militärgeheimdienst HUR „rekrutiert“ worden sei und der „Sabotage“ verdächtigt werde. Dem Mann wird vorgeworfen, im Juli einen Drohnenangriff auf einen russischen Militärflugplatz gestartet und die Sprengung einer Bahnstrecke organisiert zu haben, die im November zur Entgleisung eines Güterzugs in Zentralrussland führte. Der HUR wollte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP nicht äußern.

Seit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine haben die russischen Behörden immer wieder Angriffe auf Eisenbahnstrecken gemeldet. Auch Standorte des Militärs wurden attackiert.

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