München – Für 225 Fahrgäste, die in der Nacht auf Samstag nach München unterwegs waren, endete die Zugfahrt um 2 Uhr morgens vorzeitig in Rosenheim. Zu viel Schnee, Strecke blockiert. 170 von ihnen, die am Samstagnachmittag noch verblieben waren, fuhr die Freiwillige Feuerwehr Rosenheim dann in Mannschaftstransportfahrzeugen nach München. Ein Service in der Not, in dessen Genuss nicht viele kamen.
Das Münchner Umland war am Samstag zumindest teilweise von der Landeshauptstadt abgeschnitten. Weil die Schneeräumer nicht hinterherkamen, waren Autobahnen wie die von Garmisch-Partenkirchen kommende A 95 zeitweise nur schwer befahrbar – auf den S-Bahn-Außenästen und anderen Strecken stellte die Bahn den Betrieb ein. Auch am Sonntag fuhren zunächst nur einzelne Züge wieder. Der S-Bahn-Verkehr im Außenbereich der Stadt blieb lange eingestellt.
Wie viel besser es am Montag wird, war am Sonntagabend fraglich. „Nach aktuellem Stand wird sich die Lage auf den Gleisen insbesondere im Regionalverkehr erst in den nächsten Tagen verbessern“, teilte die Bahn mit. Insbesondere südlich von München sei weiter mit Ausfällen zu rechnen. So zum Beispiel Richtung Weilheim und in den Garmischer Raum (Werdenfelsbahn). Zwischen München und Salzburg/Innsbruck sowie zwischen München und Lindau/Oberstdorf könnten ebenfalls keine Züge fahren. Kein Zugverkehr zudem im Dieselnetz Ulm, beim Donau-Isar-Express (RE 3), zwischen Freising und Landshut (RB 33) und beim Vorortverkehr Buchloe (RB 74). Auch in den fünf Netzen der Bayerischen Regiobahn (Chiemgau-Inntal, Berchtesgaden-Ruhpolding, Oberland, Ammersee-Altmühltal, Ostallgäu-Lechfeld) war der Verkehr am Sonntag noch eingestellt. Bis voraussichtlich Montagmittag soll das so bleiben.
Auch im S-Bahn-Verkehr werde es weiter zu großen Beeinträchtigungen kommen, hieß es. Neu war am Sonntagabend, dass die S 8 wieder im 20-Minuten-Takt zwischen Flughafen und Westkreuz fuhr. Ziel sei, bis Montagfrüh weitere Streckenabschnitte wieder befahren zu können – Ausgang offen.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zufolge waren im südlichen Bayern auch am Sonntag noch zahlreiche Straßen durch umgestürzte Bäume nicht passierbar. Insgesamt habe sich die Lage aber deutlich entspannt, und es habe in der Nacht auf Sonntag nur kleinere Unfälle gegeben. Auch die Stromversorgung habe sich weitgehend stabilisiert. Tausende Haushalte vor allem in Ober- und Niederbayern waren am Samstag ohne Strom, nachdem Bäume auf Leitungen gefallen waren.
Eine große Herausforderung waren zudem die Schneelastmengen auf Gebäuden. Am Samstagmittag musste zum Beispiel die Aldi-Filiale in Langengeisling (Landkreis Erding) wegen drohender Einsturzgefahr geschlossen werden. Die Feuerwehr Ottobrunn (Landkreis München) musste den Schnee vom Dach des Phönix-Bades räumen, um eine Einsturzgefahr zu verhindern. Ähnlich in Hohenbrunn (Landkreis München), dort wurde das Dach eines BMW-Autohauses geräumt.
Gute Nachrichten gab es am Abend aus dem Landkreis Bad-Tölz-Wolfratshausen. Die Jachenau – die schon 2019 nach kräftigen Schneefällen über mehrere Tage nicht erreichbar gewesen war – war ab Samstagmorgen komplett abgeschnitten. Am späten Sonntagnachmittag war die Straße dann wieder frei. mit unseren Außenredaktionen