Dubai – Auf der Weltklimakonferenz in Dubai haben Klimaschützer die Expansionspläne des staatlichen Ölkonzerns des Gastgeberlandes Vereinigte Arabische Emirate angeprangert. Die Projekte seien „ein todsicheres Rezept, um den katastrophalen Klimawandel zu beschleunigen“, heißt es in einem Bericht der Organisationen Urgewald, Lingo, Reclaim Finance und Banktrack. Tatsächlich plant der Adnoc-Konzern nach eigenen Angaben, seine Ölförderung bis 2030 um 25 Prozent zu erhöhen.
Die Organisatoren schrieben, es bleibe schockierend, dass ausgerechnet der Adnoc-Chef, Sultan al-Dschaber, nun Präsident der laufenden UN-Klimakonferenz von knapp 200 Staaten sei. Dies sei ein „atemberaubender Interessenkonflikt“, der einen „unauslöschlichen Fleck“ auf der COP28 hinterlasse. „Der COP-Präsident hat keine Vision von einer Zukunft ohne fossile Energien“, hieß es weiter. Stattdessen treibe seine Firma Adnoc die Expansion von Öl und Gas voran, wolle aber nur einen winzigen Teil der entstehenden Treibhausgasemissionen unter der Wüste speichern. Den Recherchen der Organisationen zufolge plant Adnoc ganz konkret zahlreiche neue Gas- und Ölprojekte.
Al-Dschaber sagte im November in einer Videoschalte unter anderem mit UN-Vertretern, es gebe „keine Wissenschaft“, die belege, dass der Ausstieg aus fossilen Energieträgern notwendig sei, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Entwicklung ohne die Nutzung fossiler Energien sei nicht möglich, „wenn man die Welt nicht in die Steinzeit katapultieren will“.
Für Wirbel sorgt zudem, dass nach einer Datenanalyse von Aktivisten mindestens 2456 Lobbyisten für Kohle, Öl und Gas ganz offiziell akkreditiert sind – vier Mal mehr als auf dem Treffen in Ägypten im vergangenen Jahr.