Deutschland im Pisa-Schock

Aufholjagd nur schwer möglich

von Redaktion

VON DIRK WALTER

Auch das noch: Der neue deutsche Pisa-Schock fügt sich ein in eine Kaskade schlechter Nachrichten und verstärkt das Bild von einem Land, das sich irgendwie im Rückwärtsgang befindet. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass die Ursachen der jetzigen Pisa-Misere schon eine Weile zurückliegen, schließlich wurden die Tests im Frühjahr 2022 durchgeführt. Klar ist aber: Durch den in Deutschland (auch in Bayern) sehr strengen Corona-Lockdown gingen ganze Unterrichtsmonate unwiederbringlich verloren. Versprochene Aufholprogramme wurden entweder nicht umgesetzt oder aber sie verpufften wirkungslos. Zudem zahlt auch der steigende Migrationsanteil an den Schulen auf das miese Pisa-Ergebnis ein. An diesem Befund kommt man nicht vorbei. Zuwandererkinder haben es schwer, weil sie in kurzer Zeit eine komplette Sprache – nämlich Deutsch – zusätzlich lernen müssen. Das wird man durch noch so viele Deutschförderkurse und engagierte Lehrkräfte nicht auffangen können.

An Rezepten zur Heilung des Pisa-Schocks herrscht kein Mangel. Sicher ist es richtig, die Basiskompetenzen zu stärken und den Anstrengungscharakter von Schulen etwas mehr zu akzentuieren. Also: Mathe und Deutsch first, Orchideenfächer second. Schule ist kein Wünsch-Dir-was, die gesellschaftliche Probleme aller Art auffangen kann. Es darf – mit Blick auf Bayern – auch nicht sein, dass ein politisch gewünschtes Schulfach „Alltagskompetenz“ Wichtigeres verdrängt. Selbst mit ehrgeizigen Aufholprogrammen in Mathe und Deutsch sind die Bildungsrückstände indes nur langsam wettzumachen. Wenn überhaupt.

Dirk.Walter@ovb.net

Artikel 1 von 11