Was für ein Wahlkampf-Slogan: „Ich kandidiere nur, um Donald Trump zu verhindern.“ So in etwa hat es der amtierende US-Präsident Joe Biden gemeint, als der 81-Jährige kürzlich seine Beweggründe für eine erneute Kandidatur erklärte. Doch hinter einer Bewerbung für den wichtigsten Posten in den USA, vielleicht der gesamten Welt, sollten schon mehr inhaltliche Themen stecken. Zumal der Demokrat laut Umfragen schon in fünf von sechs Wechselwähler-Staaten hinter Trump liegt.
Die Äußerungen von Biden offenbaren mal wieder das tief sitzende Problem der US-Demokraten. Es fehlt schlicht an Nachwuchs. Und dabei geht es nicht nur um jüngere Politiker, sondern um neue Köpfe, die frischen Wind in eingestaubte Strukturen bringen. Die einstige Hoffnungsträgerin Kamala Harris ist auf der großen politischen Weltbühne so gut wie untergetaucht. Und der Verschwörungstheoretiker Robert F. Kennedy, der dann doch lieber als parteiloser Kandidat ins Rennen zieht, ist auch nicht gerade die große Lichtgestalt. Der Rest bei den Demokraten ist zu unbekannt oder zu chancenlos.
So muss vermutlich Biden noch mal herhalten. Immerhin ist es dem 81-Jährigen gelungen, Zustimmung aus allen Lagern seiner Partei zu erhalten – von progressiven Aktivisten bis zu konservativen Demokraten. Er ist also das universale Aushängeschild der Partei. Bislang.
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