Das Aus für den Transrapid ist bis heute ein Symbol für die ambitionslose Mittelmäßigkeit, die Günther Becksteins kurze, traurige Amtszeit als Ministerpräsident prägte. Heute erscheinen die damaligen Baukosten für eine sinnvolle, neue Strecke zum nur per Bummelbahn erreichbaren Flughafen gering. Verglichen jedenfalls mit den zehn Milliarden plus x, die bis 2040 in die zweite Stammstrecke verbuddelt werden, also ein Parallelgleis unter der Innenstadt. Die Strecke zum Flughafen ist inzwischen leider tot, mausetot, aber dass die Magnetschwebetechnologie eine neue Chance bekommt, wenn auch nur als Teststrecke im Nürnberger Messequartier, ist eine gute Sache. Gerade in Zeiten radikal veränderter Beziehungen zum Technologie-Rivalen China.
Mögen sich Scherzkekse und Skeptiker über das Projekt lustig machen – der Gedanke dahinter ist wichtig. Bayern muss durch Investitionen in eigene Technologie, in Forschung und durch das Anwerben der klügsten Köpfe seine Zukunft sichern. Genügsamkeit heißt Abstieg, „passt schon“ reicht nicht. Dieser Idee folgen auch andere Vorstöße der jüngsten Söder-Regierungserklärung: die Raketenantriebs-Offensive, die KI-Uni, der Wettstreit um ein Weltraum-Kontrollzentrum. Auch wenn davon mal was floppen kann – auf lange Sicht bringt das Bayern deutlich weiter als inbrünstige Nebendebatten über Genderstern-Verbote oder die Wildtierfütterung.
Christian.Deutschlaender@ovb.net