Sorge um Kreml-Kritiker Nawalny

von Redaktion

Seine Anhänger fürchten Rache für neue Anti-Putin-Aktion

München – Die Unterstützer des in Russland inhaftierten Putin-Kritikers Alexej Nawalny sind besorgt: Seit Mittwoch gibt es kein Lebenszeichen des zu 19 Jahren Straflager unter verschärften Haftbedingungen verurteilten Oppositionellen. Nawalny sollte am Mittwoch, Donnerstag und Freitag eigentlich per Video an einer Gerichtssitzung teilnehmen, wo ihm in einem neuen Verfahren eine weitere Verlängerung der Haftstrafe droht – wegen angeblichem „Vandalismus“.

Doch Nawalny wurde nicht wie geplant zugeschaltet. Laut seiner Pressesprecherin Kira Jarmysch wird auch sein Anwalt nicht zu ihm vorgelassen. Der Kreml hat sein Vorgehen gegen die letzten Reste an offener Opposition im Vorfeld der für 17. März geplanten Präsidentenwahl weiter verschärft.

So wurden im Oktober drei Anwälte Nawalnys festgenommen. Obwohl die meisten bekannten Kreml-Kritiker im Gefängnis oder im Exil sind, haben die Anhänger Nawalnys es zuletzt wieder geschafft, eine Kampagne gegen den russischen Präsidenten zu starten: „Russland ohne Putin“ heißt die Aktion, bei der Bürger für beliebige Kandidaten stimmen sollen – nur nicht für den Amtsinhaber. Die Kremlgegner lancierten eine Internetseite mit Wahl-Tipps: Die Präsidentenwahl sei zwar eine Parodie, „aber jedwede Wahlen, auch die gefälschtesten, sind eine Zeit des Zweifelns. Die Leute denken darüber nach, wer an der Macht ist und warum“, teilte Nawalnys vom Ausland aus arbeitendes Team mit.

Für Putin seien die Wahlen ein Referendum über den Krieg. „Die Abstimmungsergebnisse werden gefälscht werden, aber unsere Aufgabe ist es, allen klarzumachen, dass Russland Putin nicht mehr braucht.“ Nawalny-Vertraute fürchten, dass der Inhaftierte nun für diesen Aufruf büßen muss.  KR

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