München – Seit zehn Tagen gibt es kein Lebenszeichen von Alexej Nawalny mehr. Mit Mahnwachen in Berlin und Frankfurt wollten russische Oppositionelle gestern auf das Schicksal des seit Januar 2021 inhaftierten Erzfeindes von Wladimir Putin aufmerksam machen.
Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch teilte mit, dass die Strafkolonie Nummer 6 in Melechowo auf Fragen nach dem Zustand ihres berühmtesten Häftlings nur mitteilte: „Ein Häftling namens Nawalny wird hier nicht mehr geführt.“ Möglich ist, dass Nawalny in eine noch härtere Strafkolonie verlegt wurde. Aber es gibt auch Sorgen um seinen Gesundheitszustand: Vor zwei Wochen soll der 47-Jährige zusammengebrochen sein, seither soll er kaum gegessen haben. Bei einem Prozess wegen „Vandalismus“ vor einer Woche wurde Nawalny nicht zugeschaltet. Sein Anwalt wurde nicht zu ihm vorgelassen. Im Oktober wurden drei seiner Anwälte verhaftet – weil sie sich an einer „extremistischen Vereinigung“ beteiligt hätten.
KLAUS RIMPEL