17 000 Punkte: Dax so hoch wie nie

Schöne Bescherung für Aktienanleger

von Redaktion

VON GEORG ANASTASIADIS

Für Aktienanleger legt das Christkind dieses Jahr Sonderschichten ein: Eine Woche vor dem Fest hat der Deutsche Aktienindex Dax ein neues Allzeithoch bei 17 000 Punkten erklommen. Investoren freuen sich über ein Jahresplus von 22 Prozent. Das ist zwar nicht ganz so viel wie 1985 – damals betrug der Zuwachs 66 Prozent –, aber doch eine sehr stattliche Zitterprämie für all jene, die die Nerven hatten, trotz Corona und Putins Krieg an ihren Anteilsscheinen festzuhalten. Oder die, noch besser, zugriffen, als andere panisch verkauften. Und weil die Inflation zum Glück nachlässt und Europas Zentralbank nach dem Vorbild der US-Notenbank bald auf Zinssenkungskurs gehen dürfte, sollte der Rückenwind an der Börse vorerst noch anhalten. Es bleibt dabei: Wer aus seinem Geld mehr machen will, kommt an Aktien nicht vorbei.

Ein Grund für Selbstzufriedenheit am Standort Deutschland ist die aktuelle Dax-Stärke freilich nicht: Vier Fünftel ihrer Umsätze erwirtschaften unsere 40 größten Konzerne im Ausland, wo die Wirtschaft besser läuft als hierzulande. Im Mdax, dem Index, in dem sich die mittelgroßen, mehr auf dem heimischen Markt aktiven Unternehmen tummeln, beträgt das Jahresplus bis jetzt nur acht Prozent. Das ist mager, vor allem verglichen mit US-Technologieaktien, die heuer 51 Prozent zulegen konnten.

In den USA tut die Regierung eben mehr für die Standortbedingungen der Betriebe. Und: Der Krieg in Europa, die Konjunkturschwäche Chinas und die missratene Energiewende mit dem überstürzten Atomausstieg – all das trifft das Exportland Deutschland mit seinen energieintensiven Industrien besonders hart. Hinzu kommt, dass andere Länder im Steuerwettbewerb in den vergangenen Jahren Boden gutgemacht haben, während sich Merkel-Deutschland schlafen legte. Wenn sich das ändern und Deutschland die rote Wachstumslaterne 2024 abgeben soll, braucht es mehr als die Scholz’schen Märchen vom grünen Wirtschaftswunderland.

Georg.Anastasiadis@ovb.net

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