Moskau – Der in Russland inhaftierte Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist nach Angaben seiner Unterstützer aus dem Gefängnis nahe Moskau an einen unbekannten Ort gebracht worden. Ein Gericht habe Nawalnys Anwalt mitgeteilt, dass der Kreml-Kritiker „die Region Wladimir verlassen“ habe, in der er inhaftiert gewesen sei, teilte Nawalnys im Exil lebende Sprecherin Kira Jarmisch am Freitag im Onlinedienst X, vormals Twitter, mit. „Es ist nicht klar, wohin genau“, fügte sie hinzu.
Nawalnys Angehörige haben seit dem 6. Dezember nichts mehr von dem Oppositionellen gehört. Im Sommer war Nawalnys Haftstrafe auf 19 Jahre erhöht worden. Ein Gericht ordnete zudem seine Überführung in ein Gefängnis mit schärferen Haftbedingungen an. Überführungen von einer Strafanstalt zur anderen dauern in Russland häufig mehrere Wochen.
„Alexej ist international bekannt. Es ist unmöglich, sich vorzustellen, dass niemand weiß, wo er ist“, sagt der Direktor der von Nawalny gegründeten Anti-Korruptions-Stiftung, Iwan Schdanow. Er ließ auch von russischen Medien gestreute Informationen prüfen, wonach der schärfste innenpolitische Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin vielleicht zu neuen Ermittlungen für das nächste Strafverfahren nach Moskau ins Untersuchungsgefängnis gebracht wurde. Fehlanzeige.
Auch eine Belohnung ist ausgelobt für Hinweise auf den Aufenthalt. Die Bundesregierung, die EU und die USA zeigen sich besorgt, weil der international als politischer Gefangener anerkannte Nawalny auch gesundheitlich angeschlagen ist. „Alexej wird vermisst“, schlägt nicht zuletzt seine Frau Julia Nawalnaja bei Instagram Alarm. Das Paar hat zwei Kinder.