WIE ICH ES SEHE

Maria Knotenlöserin – hilf 2024!

von Redaktion

Der Mensch ist nicht Herr seines Schicksals. Seine Vernunft aber schreitet immer dadurch fort, dass sie ihn ins Unbekannte und Unvorhergesehene weiterführt, wo er Neues lernt.

Wer hätte vor einem Jahr denken können, dass wir heute in einer Welt vielfacher Kriege und Bedrohungen stehen? Am schlimmsten bleibt der Überfall Putins auf die Ukraine, der nun schon in das dritte Jahr geht. Im Westen aber sind die Hilfszusagen dramatisch gesunken. Rechte Parteien spielen leichtfertig mit der Idee, die Ukraine Putin zu überlassen. Was dann passieren wird, darüber hat ein Kommentator in der englischen FT so geschrieben: „Eine grausame Siegerjustiz in dem besiegten Land mit Massenhinrichtungen, Kastrationen, Vergewaltigung, Folter und Entführung von Kindern.“ Das sei keine Fantasie, sondern genau das, was schon geschehen ist in von Russen besetzten ukrainischen Gebieten.

„Millionen Ukrainer würden in den Westen fliehen, nicht vorübergehend, sondern um hier zu bleiben. Putin würde mit der Ukraine ein Viertel der Weltweizenexporte kontrollieren und diese als Waffe einsetzen, so wie er Gas schon als Waffe eingesetzt hat. Russland stünde dann an den Grenzen der Nato als ein kriegserfahrenes, leidensfähiges Land, dessen Rüstungsindustrie hochgefahren ist. Warum eigentlich dann nicht kleinere Teile aus benachbarten Staaten herauspicken? Das wird der größte Test für die Nato, die im Falle eines Angriffs auf baltische Staaten vermutlich Truppen dorthin senden würde. Aber für wie lange? Niemand will einen Krieg, der bis zum Atomkrieg eskalieren könnte. Artikel 5 des Nato-Vertrages könnte sich auch abnutzen in einem solchen Konflikt, insbesondere, wenn Amerika einen Präsidenten haben sollte, der – nach dem Zeugnis seines Beraters John Bolton – schon früher gesagt haben soll: I don’t give a shit about Nato.“

Es kann aber auch ganz anders kommen im neuen Jahr. Zumindest wirtschaftlich ist der Westen Russland weit überlegen. Dessen Wirtschaft hat ungefähr die Größe eines Landes wie Kanada. Europa kann also der Ukraine unverändert weiterhelfen mit großen Summen und sogar eine eventuell verminderte oder wegfallende amerikanische Hilfe mehr als ausgleichen.

Auch die von Putin geförderten russlandfreundlichen Parteien im Westen – in Frankreich Le Pen und in Deutschland die AfD mit anderen – müssen nicht immer stärker werden. Schon die Wahlen in einigen Bundesländern des kommenden Jahres können ganz anders verlaufen, als die AfD vor allem es sich erhofft.

Wie einen Knoten, der nicht aufzulösen ist, so schleppen wir unsere Probleme durch die Jahre. Alexander der Große löste den Gordischen Knoten mit einem einzigen Schwertstreich. Christen dagegen kennen das barocke Bild von Maria als Knotenlöserin. Von der Augsburger Perlachkirche aus ist es in die ganze Welt gegangen. Nicht mit Gewalt, sondern in Liebe, Sorgfalt und mit gutem Rat löst und glättet die Gottesmutter den Knoten. So schafft sie Frieden. Nutzen wir den Jahreswechsel als Chance, um zu lernen von dieser Knotenlöserin.

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VON DIRK IPPEN

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