Streit um Comic „Gender Queer“

Bildung ist ein Menschenrecht

von Redaktion

VON MICHAEL SCHLEICHER

Es war ein Mix aus Ungläubigkeit und Entsetzen, mit den man diese Debatte in den USA verfolgt hat. Jenes Land, das die Gleichheit aller Menschen, ein Leben in Freiheit und das Streben nach Glück als „selbstverständliche Wahrheiten“ festschrieb, fürchtete sich – viele Jahre nach den Comic-Verbrennungen in den Fünfzigern – mit einem Mal wieder vor einer gezeichneten Geschichte und verbannte das Buch aus vielen Schulbibliotheken. Heute erlebt man ein solches Gebaren in Diktaturen wie Nordkorea oder kennt es von den autokratischen und totalitären Regimen in China, Russland oder dem Iran. Dass es jedoch in einer Demokratie im 21. Jahrhundert zur „Säuberung“ von Inhalten kommt, die manche Menschen für ungut halten, ist ein Warnsignal, das uns aufschrecken lassen muss.

Vor diesem Hintergrund ist es eine gute Nachricht, dass sich nun ein deutscher Verlag gefunden hat, der den autobiografischen Comic „Gender Queer“ herausbringt. Damit ist noch nichts über die Qualität von Maia Kobabes Werk gesagt. Aber darüber kann und soll sich bitte jeder selbst ein Urteil bilden können.

Es ist ganz einfach: Lesen bildet. Und je mehr wir lesen, desto mehr lernen wir über die Welt und die Menschen in all ihrer Verschiedenheit. Das nützt uns und unserem Miteinander. Deshalb ist Bildung auch Menschenrecht.

Michael.Schleicher@ovb.net

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