Rentenkaufkraft Ost/West

Blühende Landschaften?

von Redaktion

VON SEBASTIAN HORSCH

Was sagt man dazu: Da bemüht sich die Bundespolitik mehr als drei Jahrzehnte, die Renten im Osten mit höheren Anpassungen an die im Westen anzugleichen. Und als sie damit fertig ist, behauptet eine Studie: Ost-Rentnern geht es gemessen an ihren Kosten eigentlich besser.

Sind bayerische Ruheständler also wirklich ärmer als die in Sachsen oder Thüringen? Zur Wahrheit gehört: Der Blick auf die durchschnittliche Höhe der Renten alleine greift da zu kurz. Spätestens seit Anfang des Jahrtausends gilt schließlich das Drei-Säulen-Modell aus Rente, betrieblicher und privater Vorsorge als maßgeblich für die Altersvorsorge. Und: Wie gut jemand abgesichert ist, hängt auch davon ab, was er gespart hat, ob er eine eigene Immobilie oder einen Aktiensparplan besitzt – oder sogar auch davon, mit wem er verheiratet ist. Dazu kommen statistische Unschärfen: Wer sich zum Beispiel nach ein paar Jahren als Angestellter erfolgreich selbstständig gemacht hat, oder in eine Beamtenlaufbahn gewechselt ist, drückt mit seiner Mini-Rente den Durchschnittswert, obwohl er womöglich bestens versorgt ist.

Doch das alles hilft dem weniger weich gebetteten Garmischer oder Münchner, der nicht weiß, wie er im Alter von seiner schmalen Rente die stetig steigende Miete zahlen soll, natürlich wenig. Dass Ost-Ruheständler am Ende nun offenbar zumindest von ihrer Rente mehr haben als der Rest der Republik, zeigt deshalb einmal mehr: Das ständige Streben nach absoluter Gleichheit bringt keine absolute Gerechtigkeit.

Sebastian.Horsch@ovb.net

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