Pfiffe für Scholz im Hochwassergebiet

von Redaktion

Kanzler verspricht in Sachsen-Anhalt: „Lassen niemanden allein“

Sangerhausen – An Silvester hatte er beim Flutbesuch in Niedersachsen noch die Gummistiefel vergessen, diesmal ist Olaf Scholz bestens gerüstet. Mit ernstem Blick verschafft er sich einen Überblick an der Helme in Oberröblingen, einem Stadtteil von Sangerhausen in Sachsen-Anhalt. Der kleine Fluss Helme, sonst nur etwa zwei Meter breit, ist um ein Vielfaches über die Ufer getreten.

Scholz, Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) und Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) lassen sich einen zu brechen drohenden Deich zeigen, hören zu, stellen Fragen. Nicht bei jedem ist der Kanzler willkommen. Pfiffe und Rufe wie „Geh gleich wieder zurück“ sind zu hören. Es kommen aber auch Dankesworte, vor allem von den professionellen Helfern. Seit fast zwei Wochen kämpfen die Menschen mit Hochwasser. Nicht nur hier. In Niedersachsen sind die Wasserstände in den Einzugsgebieten der Flüsse Hunte bei Bremen und Hase im Emsland wieder gestiegen, in Bayern hat sich vor allem die Lage im Norden, in fränkischen Regionen sowie in Teilen der Oberpfalz weiter zugespitzt. Auch einige Flüsse in Rheinland-Pfalz sind deutlich voller. In Nordrhein-Westfalen ist von bis zu 35 Litern Wasser pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden die Rede. In anderen Bundesländern hat sich die Lage zumindest nicht verschärft, etwa in Hessen und im Saarland, wo die Pegelstände sinken.

Scholz spricht mit Helfern und Anwohnern – es herrscht Alarmstimmung in dem 1600-Seelen-Ort. Der Kanzler verspricht Solidarität während und auch nach der Flut. „Wir werden niemanden alleine lassen.“ Die Eindrücke, die er sammelt, sind gewaltig: überschwemmte Wiesen, vollgesaugte Böden. Am Stausee Kelbra steht der Campingplatz unter Wasser. Ab Montag soll die Bundeswehr helfen. Der Wetterdienst sagt nachlassende Niederschläge voraus – dafür Kälte und Schnee. Welche Auswirkungen die Minustemperaturen auf die überfluteten Gebiete haben, das wird die nächste spannende Frage sein. dpa/wha

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