Wagenknechts neue Partei

Zwischen Hoffnung und Haareraufen

von Redaktion

VON MARCUS MÄCKLER

Sahra Wagenknechts neue Partei will eine Alternative zur erschreckend starken Möchtegern-Alternative AfD sein. Dabei muss man ihr Erfolg wünschen. Was den rechtsextremen Höcke und seine Ermöglicher schwächt, ist willkommen. Gerade der Osten des Landes bekommt nun die Möglichkeit, ein Frustventil ohne – jedenfalls ohne bekannte – extremistische Tendenzen zu wählen. Kurzfristig ist Wagenknechts Projekt, das heute vom Verein zur Partei wird, mit berechtigter Hoffnungen verknüpft.

Da hört es aber auch schon auf. Denn inhaltlich vertritt die neue Partei nach allem, was das atmende Programm so von sich gibt, allerlei Krudes. In Wagenknechts Universum scheitert ein Ukraine-Frieden einzig an der Nato, das mit dem Klima ist halb so wild und das Russen-Gas des bedrängten Putin so schön billig, dass man ihm kaum widerstehen kann. Positionen zum Haareraufen, legitimiert durch eine Frau, die zu den beliebtesten Politikern des Landes gehört. Wagenknecht ist vielleicht die Charismatikerin, die die AfD zum Glück nie hatte.

Ob ihr Projekt gelingt, ist völlig offen. Falls ja, dann wird es das Land am ehesten weiter fragmentieren. Ob das der Demokratie am Ende nutzt, darf man bezweifeln.

Marcus.Maeckler@ovb.net

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