Galeria-Pleite

Es darf nicht wieder Geld vom Staat geben

von Redaktion

VON ANDREAS HÖSS

Drei Insolvenzen in drei Jahren! Die Pleiteserie von Galeria Karstadt Kaufhof ist spektakulär. Komplett selbst verschuldet ist sie allerdings nicht. Zum unbestreitbar dauerkriselnden Kaufhausgeschäft kam nämlich in Form der Corona-Lockdowns auch Pech dazu – und ein fragwürdiger Investor: René Benko und seine Signa-Holding.

2014 kaufte Benko die Karstadt-Kette für einen symbolischen Euro und wurde als Retter gefeiert. Seither presste er Galeria aus wie eine Zitrone. Die wertvollen Häuser wurden vom Kaufhausgeschäft getrennt, Galeria war plötzlich Mieter in den einst eigenen vier Wänden und zahlte horrende Preise. Indem Benko die Tarife immer weiter hochschraubte, steigerte er den Wert seiner Immobilien künstlich und drückte Galeria dabei die Luft ab. Die Folge: Die Pleiten 2020, 2022 und 2024 und seither 700 Millionen Euro an Staatshilfen, die in Teilen im Säckel der Skandal-Signa versickert sein dürften.

Bei der jetzigen und dritten Pleite darf nun kein weiteres Staatsgeld mehr fließen. Es wäre zwar toll, wenn ein neuer Investor möglichst viele Innenstadt-Kaufhäuser erhält. Doch der muss sich statt Hilfen ein gutes Geschäft mit Kaufhäusern erhoffen, die aus eigener Kraft Profit abwerfen. Selbst wenn deshalb nur Filetstücke wie die Münchner Häuser überleben und weitere defizitäre Filialen schließen müssten, wäre das akzeptabel. Dank Fachkräftemangel würden die Galeria-Mitarbeiter schnell neue Jobs finden. Als Faustpfand für Finanzspritzen vom Fiskus müssen sie sich nicht mehr hergeben.

redaktion@ovb.net

Artikel 9 von 11