Hamas-Terroristen kämpfen mit chinesischen Sturmgewehren und nordkoreanischen Panzerbüchsen. Wäre das ein Film, hätte man die Story nicht nur ziemlich platt, sondern auch unglaubwürdig gefunden: Die Bösewichte der Welt tun sich zusammen, um sich gemeinsam den Westen vorzuknöpfen. Doch die Entwicklung ist, wenn auch nicht ganz so simpel, Teil der Realität.
Der Waffenfund der israelischen Armee in Gaza bedeutet zwar nicht zwangsläufig, dass Peking und Pjöngjang direkte Unterstützer der Hamas sind. Aber man muss sich die Frage stellen, wie riesige Lagerbestände aus diesen Ländern in die Hände der Terroristen gefallen sind. Zu Chinas geopolitischer Strategie gehört, sich als Kümmerer des globalen Südens zu präsentieren – der mehrheitlich israelkritisch eingestellt ist. Peking mischt seit Jahren in der Golfregion mit (Knotenpunkt für die Neue Seidenstraße), und speziell der Iran ist ein wichtiger Partner für militärische Kooperationen. Experten vermuten, dass die Waffen über Teheran in den Gazastreifen gelangt sind – das Ergebnis eines antiamerikanischen Blocks, der sich über die letzten Jahre verfestigt hat.
Der Krieg in Nahost ist nicht mehr nur ein Rettungsversuch der Geiseln oder ein Racheakt für den Hamas-Anschlag. Er geht auch über den Konflikt zwischen der arabischen Welt und den Unterstützern Israels hinaus. Je länger die Kämpfe andauern, desto härter werden auch die Fronten zwischen Ost und West – wie beim Ukraine-Krieg.
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