München – Im Kampf gegen den Ärztemangel fordert die CSU bundesweit 50 Prozent mehr Studienplätze – und eine Aussetzung des Numerus Clausus (NC) für das Medizinstudium. Das geht aus einem Papier der Landtagsfraktion hervor und würde mehrere tausend zusätzliche Studienplätze bedeuten – sowie dass die Vergabe vor allem nach der Abiturnote mindestens vorläufig der Vergangenheit angehört. „Auch mit einer Abiturnote 2,0 können engagierte junge Menschen sehr gute Ärzte werden“, sagte Fraktionschef Klaus Holetschek. „Diese Potenziale dürfen wir nicht mehr länger mit einem starren Notensystem verschwenden.“
Die CSU-Fraktion appelliert vor der heute startenden Klausur in Banz an die anderen Bundesländer und den Bund, „mehr Studienplätze im Bereich Humanmedizin zu schaffen“, heißt es in dem Papier. Die Einrichtung solle durch den Bund mitfinanziert werden oder könne durch eine Umverteilung von Umsatzsteuerpunkten zugunsten der Länder erreicht werden. Bayern habe mit der Schaffung von 2700 neuen Studienplätzen vorgelegt. „Wir brauchen jetzt aber einen nationalen Plan für mehr Studienplätze in ganz Deutschland, um ausreichend Ärztinnen und Ärzte ausbilden und die Versorgung in Zukunft sichern zu können“, betont die CSU.
Mit der Abschaffung des NC, der meist zentralen Hürde fürs Medizinstudium, soll nach dem Willen der CSU erreicht werden, dass die medizinischen Fakultäten mehr Studenten selber auswählen können. Dadurch würden Länder belohnt, wie etwa Bayern, „die Studienplätze geschaffen haben beziehungsweise noch schaffen“, argumentiert die Fraktion. Gleichzeitig würde der Druck auf jene erhöht, die ihr Angebot an Medizinstudienplätzen nicht gesteigert hätten oder gar keine Medizinstudienplätze vorhielten.
Außerdem sollten nach dem Willen der CSU bei der Studienplatzvergabe einschlägige Vorausbildungen und soziales Engagement mehr Bedeutung bekommen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bezeichnete den CSU-Vorschlag als „richtig“. Ohne mehr Studienplätze „werden wir in 15 Jahren ein riesiges Problem der Mangelmedizin haben“, sagte Lauterbach. dpa/hor