Ärztemangel

Das Studium ist Hürde genug

von Redaktion

VON SEBASTIAN HORSCH

Wenn Karl Lauterbach der CSU beipflichtet, scheint die Not groß zu sein. Viel mehr Medizinstudienplätze anzubieten, findet angesichts des Ärztemangels auf dem Land auch der SPD-Bundesgesundheitsminister richtig. Eine seltene Allianz, die dafür auch den Numerus Clausus (NC) aussetzen will – denn bisher wird der Zugang zum Studium über die Abiturnote beschränkt.

Die Idee ist richtig. Den Luxus, jungen Menschen den Berufswunsch Arzt zu verwehren, weil sie in Latein mal geschwächelt haben, kann sich ein Land kaum leisten, das vor enormen demografischen Herausforderungen steht. Zumal ein Medizin-Studium an sich schon eine ganz gute Hürde darstellen sollte, um die herauszufiltern, die wirklich nicht geeignet sind. Auch sorgt der NC dafür, dass sich das Geschlechter-Verhältnis in den StudienJahrgängen seit Jahren zugunsten der Frauen verschiebt, die schlichtweg die besseren Abiturnoten schreiben. Zum Problem wird das, weil – auch heute noch – Ärztinnen später häufiger aus familiären Gründen in Teilzeit arbeiten als ihre männlichen Kollegen.

Allerdings hilft es wenig, einfach nur mehr Ärzte und Ärztinnen auszubilden, wenn später ein Großteil in großen Städten arbeiten will, wo kein Mangel herrscht. Landarztquoten, wie es sie in Bayern gibt, sind deshalb ein Modell mit Ausbaupotenzial. Zudem muss es denen, die eine Praxis auf dem Land eröffnen wollen, leicht gemacht werden. Im Moment ist angesichts hoher Kosten und bürokratischer Hürden eher das Gegenteil der Fall.

Sebastian.Horsch@ovb.net

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