Keine Frage: Schon vor dem Wochenende lief es wie am Schnürchen für die Völkischen in Bayerns AfD. Seit der Wahl stellen sie zwei Drittel der Landtagsfraktion – und auch der alte Vorstand war in großen Teilen schon beseelt vom Höcke-Spirit. Was macht es da schon aus, dass der Parteitag mit Gerd Mannes nun auch noch den letzten halbwegs Moderaten aus der Parteispitze gekegelt hat? Nun ja, praktisch nicht viel, symbolisch eine Menge.
Der formal aufgelöste „Flügel“ hat die Bayern-AfD jetzt vollends im Griff. Was das heißt, völkisch, das wurde vergangene Woche recht deutlich. Völkische halten es für gut und richtig, eine Landtagspräsidentin zu beschädigen und zu delegitimieren. Sie wollen „Politik für Deutsche“ (Martin Böhm) machen, wobei deutsch vornehmlich ist, wer auch so aussieht. Nicht wenige von ihnen sprechen davon, Millionen von Menschen aus dem Land zu schaffen, die nicht ihren Kriterien entsprechen. Sie dulden mutmaßliche Himmler-Verehrer in ihren Reihen. Sie sind groß darin, lautstark Feindbilder zu züchten, aber meist klein in der Substanz.
Das Votum zu Halemba, das prinzipiell zu begrüßen ist, widerspricht dem nur scheinbar. Was die Partei an ihm stört, sind die Tricksereien, die mangelnde Lebenserfahrung, sein Alter. Die Vorwürfe der Volksverhetzung spielten vielleicht bei einzelnen eine Rolle, auf der Bühne in Greding aber nicht. Das sollte man wissen, wenn man meint, in der AfD eine Alternative zu haben.
Marcus.Maeckler@ovb.net