Ampel reformiert Familienrecht

von Redaktion

Buschmann legt Eckpunkte vor: Gesetze an Realität anpassen

Berlin – Justizminister Marco Buschmann (FDP) will mit einer Reform des Familienrechts auch neuen Beziehungsmodellen Rechnung tragen. „Wir brauchen einen Modernisierungsschub in Deutschland – auch im Familienrecht“, erklärte er bei der Vorstellung zweier Eckpunktepapiere zum Abstammungs- und Kindschaftsrecht. Viele Kinder wüchsen heute in Trennungs-, Patchwork- und Regenbogenfamilien oder bei nicht miteinander verheirateten Eltern auf.

Das Familienrecht hinke dieser Realität aber hinterher, betonte Buschmann. „Den Preis dafür zahlen Eltern und Kinder: Vielen macht das Familienrecht das Leben unnötig schwer.“ Mit der Reform solle nun das Recht an die soziale Wirklichkeit angepasst werden.

Bei der Reform des Abstammungsrechts geht es Buschmann auch um die rechtliche Gleichstellung lesbischer Mütter. Wenn ein lesbisches Ehepaar gemeinsam ein Kind bekommt, musste die Frau, die das Kind nicht ausgetragen hat, dieses nach der Geburt bislang adoptieren. Durch die Reform soll sie künftig automatisch Mitmutter werden. Familienministerin Lisa Paus (Grüne) begrüßte die Pläne. Heute seien Patchwork- und Regenbogenfamilien Alltag vieler Menschen. „Die Gesellschaft hat sich verändert, das Recht hingegen nicht.“

Geplant ist zudem die Einführung eines „Kleinen Sorgerechts“: Eltern sollen künftig bis zu zwei weiteren Menschen – zum Beispiel ihren jeweils neuen Partnern – sorgerechtliche Befugnisse einräumen können. Kinder ab 14 Jahren sollen Mitentscheidungsbefugnisse haben.

Artikel 4 von 11