Mit seinem klaren Erfolg in Iowa ist Donald Trump bei den Vorwahlen der US-Republikaner seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Trump hat in dem konservativen Farmer-Bundesstaat vor allem davon profitiert, dass seine Verschwörungsparolen auf fruchtbaren Boden fielen. 50 Prozent der Republikaner-Wähler in Iowa glauben weiterhin, dass Joe Biden die letzte Wahl unrechtmäßig und nur mit Tricks gewonnen hat. Dass über 60 Gerichte in den USA den Erfolg des Präsidenten bestätigt haben, will die Basis von Trump in Iowa – und leider auch anderen Bundesstaaten – partout nicht wahrnehmen.
Die Kernfrage ist nun, wie sich bei den weiteren Abstimmungen im Rennen um die Nominierung andere Kandidaten – die im Gegensatz zu Trump nicht von einer gestohlenen Wahl reden – profilieren können. Auch Trumps These, Biden wolle ihn durch eine Flut von juristischen Verfahren eliminieren lassen, fiel in Iowa auf fruchtbaren Boden. Bewerber wie Nikki Haley und Ron DeSantis hatten es schwer, gegen diesen Parolen-Wahlkampf zu kontern. Doch die Würfel sind noch lange nicht gefallen. Nicht nur, weil über dem Rennen die Unwägbarkeit der vier Strafverfahren gegen Trump schwebt. Die Geschichte der Vorwahlen zeigt auch, dass sich Stimmungen an der Basis verändern können und schlechte Starter plötzlich vorn liegen. Darauf müssen die Gegner Trumps hoffen, wenn am 23. Januar als Nächstes in New Hampshire abgestimmt wird.
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