Es ist ein Trauerspiel mit Ansage: Bayer wirft tausende Mitarbeiter raus. Die Größe des Sparprogramms lässt befürchten, dass es viele der 22 000 deutschen Jobs trifft und nicht nur der Management-Wasserkopf, sondern alle Bereiche des Konzerns zurechtgestutzt werden.
Wer die Schuld dafür nun vor allem bei Energiepreisen, Bürokratie und der Politik sucht, liegt falsch. Die Massenentlassung ist in erster Linie Folge eines haarsträubenden Managementfehlers: der größenwahnsinnigen Monsanto-Übernahme unter Werner Baumann. 63 Milliarden Euro hat Bayer 2016 für den Glyphosat-Produzenten hingelegt, bis heute eine Rekord-Summe. Eingekauft hat man sich damit bisher tausende Glyphosat-Klagen, Milliardenstrafen und Imageschäden. Die Übernahme war zudem auf Pump finanziert, noch heute sitzt Bayer deshalb auf 36 Milliarden Euro Schulden. Das rächt sich jetzt, nicht nur wegen des Zinsanstiegs. Auch die Forschungspipeline des Konzerns ist gähnend leer, weil Monsanto seit Jahren fast alles an Kapital und Energie bindet.
Die Aktionäre spüren das Desaster seit Langem. Der einstige Börsenriese Bayer taumelt und hat seit dem Deal zwei Drittel an Börsenwert verloren, über 60 Milliarden Euro. Nun muss Baumanns Nachfolger Bill Anderson auch die Belegschaft kräftig bluten lassen. Ob das reicht, um den Traditionskonzern noch vor dem Zerfall zu retten, muss sich zeigen.
Andreas.Hoess@ovb.net