Länger arbeiten
Wir werden immer älter. Die Bezugszeit der Renten ist acht Jahre höher als vor 40 Jahren, seit den 80er-Jahren hat sich die Rentenbezugszeit fast verdoppelt. Deshalb schlagen die Wirtschaftsweisen vor, für jedes Jahr, das die Menschen länger leben, die Arbeitszeit um acht Monate zu verlängern. Das lehnt sich an die bisherige Aufteilung an: 40 Jahre arbeiten – 20 Jahre Rente. Das heiße nicht, dass alle bis 70 arbeiten müssten, so die Ökonomen. Sollte die bisherige Alters-Entwicklung so weitergehen, müssten die Menschen alle zehn Jahre sechs Monate länger arbeiten. Damit wäre man im Jahr 2051 bei einem Renten-Einstiegsalter von 68 und 2071 bei der Rente mit 69.
Staatsfonds
Die Generation, die jetzt in Rente geht, hat zu wenig Kinder großgezogen, sagen die Experten. Als Ausgleich für die dadurch fehlenden Beitragszahler müsse man mehr sparen. Der Vorschlag: Vier Prozent des Einkommens auf dem Kapitalmarkt anlegen. Das Geld soll in einen Aktienfonds gesteckt werden, der vom Staat gemanagt wird und deshalb ohne Gebühren auskommt. Das Problem bei der Riester-Rente seien die unverhältnismäßig hohen Gebühren gewesen, die die Versicherungen einkassiert haben. Und anders als beim Vorschlag von Finanzminister Christian Lindner, wonach der Staat eine bestimmte Summe am Aktienmarkt anlegen soll, gehe es bei diesem Vorschlag um Geld, das jedem Beitragszahler persönlich gehört.
Anpassung an Inflation
Wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den nächsten Jahren in Rente gehen, fehlt Geld in der Rentenkasse. Um mit den dadurch entstehenden Mehrkosten nicht allein die Jungen zu belasten, schlagen die Wirtschaftsweisen als eine Möglichkeit vor, die Rente nicht mehr an die Lohnentwicklung anzukoppeln, sondern an die Inflation. „Vergessen Sie die letzten zwei, drei Jahre, wo die Inflation höher war als die Lohnentwicklung – normalerweise ist das anders“, sagt Prof. Monika Schnitzer. Deshalb wäre das ein Beitrag, um Rentenerhöhungen zu dämpfen und die Rentenkasse zu entlasten. Die meisten Staaten hätten diese Anpassung an die Inflation, nicht an die Lohnentwicklung. Man könnte das aber auch mischen.
Umverteilung
Um zu verhindern, dass Geringverdiener durch eine niedrige Rente zu Sozialhilfe-Empfängern werden, schlagen die Weisen eine Umverteilung innerhalb des Rentensystems vor. Die reicheren Rentner sollen den Ausgleich für die Ärmeren finanzieren, nicht die jungen Beitragszahler. Konkret: Wer wenig verdient, soll überproportional viele Rentenpunkte erhalten für sein Einkommen, wer viel verdient unterproportional viele Rentenpunkte.
Beamte ins Boot holen
„Es wäre gut, das Pensionssystem langfristig abzuschaffen, allein um diese ewige Gerechtigkeits-Diskussion zu beenden und sicherzustellen, dass für die Pensionen die gleichen Einschnitte vorgenommen werden wie für die Renten“, sagt Schnitzer. Aber es sei ein Irrtum zu glauben, dass dadurch zusätzliches Geld in die Rentenkasse käme. Denn wenn Beamte und Selbstständige in die Rentenkasse einzahlen, entstünden auch entsprechende Ansprüche. Zudem genießen die jetzigen Beamten Vertrauensschutz. „Es ist offensichtlich, dass auch die Pensionen nicht länger so stark steigen können.“ Deshalb wäre es sinnvoll, dass auch Beamte entsprechend ihrer Beiträge Pensionen bekommen sollten. Und für sie sollten dann die gleichen Härten gelten wie für die Rentner auch. Wichtig ist auch, weniger Menschen zu verbeamten. Schnitzer: „Richter und Polizisten haben hoheitliche Aufgaben, sie dürfen nicht bestechlich sein, sie sollten Beamte bleiben – aber Lehrer oder Professoren müssen nicht verbeamtet werden.“